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Windows Mobile gibt sich geschlagen – Android hat gewonnen

Ein Artikel aus den Bereichen Softwareentwicklung, Kundenprojekte
Jan Hosemann
04.12.2018
Jan Hosemann

Windows Mobile ist offiziell gescheitert.

Nicht nur, dass Microsoft es mit seinem mobilen Betriebssystem Windows Mobile nicht schaffen konnte eine langfristige Alternative zu Googles Android oder Apples iOS zu etablieren, so löste Android Windows sogar schon letztes Jahr als weltweit meistgenutztes Betriebssystem ab (statcounter.com). Ab Ende nächsten Jahres wird der offizielle Support für Windows 10 Mobile eingestellt und Microsoft wird sich fortan dem Betriebssystem Android annähern, um nicht gänzlich aus dem mobilen Sektor zu verschwinden.

Kritisch sieht es auch im Industriesektor aus. In vielen Unternehmen, in der Industrie und der Logistik haben sich robuste mobile Endgeräte mit eingebauten Scanner etabliert, die in vielen Fällen ebenfalls auf einem mobilen Betriebssystem von Windows, wie „Windows Embedded Handheld“ oder „Windows Embedded Compact“ (ehemals Windows CE) basieren. Auch bei diesen Betriebssystemen endet der erweiterte Support von Microsoft innerhalb der nächsten paar Jahre. Was bedeutet nun ein auslaufender Support eines Betriebssystems für Unternehmen, deren Business-App sich auf vielleicht einem solchen Gerät im Produktiveinsatz befindet? Ist eine Neuentwicklung der App für ein anderes Betriebssystem erforderlich? Oder kann die App auf dem Gerät trotzdem weiter verwendet werden?

Zum einen bedeutet das, dass viele windowsbasierte Geräte sowie entsprechendes Zubehör und Ersatzteile nicht mehr verfügbar sein werden, bzw. schon heute teilweise nicht mehr lieferbar sind. Eine Expansion auf einer veralteten Gerätebasis ist somit nicht möglich. Zum anderen werden für „aussterbende“ Betriebssysteme in der Regel keine neuen Features mehr entwickelt – sie werden bis zum offiziellen Ende ihres Produktlebenszyklus bloß noch mit den nötigsten Sicherheitsupdates versorgt. Die Weiterverwendung des Betriebssystems nach der Einstellung des Supports ist prinzipiell zwar möglich, jedoch nicht zu empfehlen. Software, die nicht mehr mit Updates versorgt wird, altert wie das Gerät allmählich vor sich hin. Somit ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Probleme entstehen, weil sich die Compliance- und Sicherheitsrisiken erhöhen.

mStrand auf dem Handheld-Computer MC75A von Motorola mStrand auf dem Handheld-Computer MC75A von Motorola

Diverse Gerätehersteller wie Honeywell oder Zebra haben bereits reagiert und setzen fortan als Alternative auf das Betriebssystem Android. Neue Software-Lösungen für solche mobilen Geräte sollten heutzutage stets auf Android basieren. Vorhandene Software basierend auf einem Windows System sollte frühestmöglich geprüft und im Idealfall ebenfalls auf Android migriert werden, um die genannten Risiken sowie daraus resultierende Mehrkosten frühzeitig einzudämpfen. Auch aus technischer Sicht ist die Entwicklung für Android im Vergleich zu Windows „einfacher“ und somit kostengünstiger.

So arbeiten auch wir gerade an einer Neuentwicklung der mStrand-App, die bisher nur auf mobilen Geräten wie dem MC75A von Motorola unter Windows Embedded Handheld 6.5 funktionierte, für Android. Ein geeigneter Anlass die App im Zuge der Migration einem Redesign zu unterziehen! Somit bietet die Migration von einer App auf ein anderes Betriebssystem einige Chancen, wie das ggf. überholte UX/UI der Anwendung zu optimieren und auf den neuesten Stand zu bringen, um letztendlich die Produktivität und somit den Gewinn zu steigern. Am Beispiel der mStrand-App, welche im gleichen Zuge in „Strandservice“ umbenannt wurde, möchten wir im Folgenden zeigen, welches Verbesserungspotenzial eine solche Migration bieten kann.

Redesign im Zuge der Migration

Menü Windows-Anwendung und neue Android-App Menü Windows-Anwendung und neue Android-App

Zunächst muss man die offensichtlichsten Änderungen betrachten, die sich maßgeblich auf die Gestaltung der Benutzeroberfläche auswirken können, wie z.B. die Bedienung der Anwendung. Während bei vielen in der Industrie genutzten mobilen Geräten eine physische Tastatur oder ein Stift als Eingabegerät genutzt wird, so kommt in diesem Fall von nun an ein herkömmliches Touch Display zum Einsatz – eine Bedienung mit einem Pencil ist nicht mehr vorgesehen. Schaut man sich die alte Windows Anwendung an, so sieht man sofort, dass die Benutzeroberfläche für heutige Verhältnisse eher altmodisch und überladen wirkt. Während bei der Windows Anwendung ein Hauptmenü mit allen verfügbaren Navigationspunkten auf einer einzigen Seite zum Einsatz kommt, so ist das Dashboard der Android Anwendung dahin gehend optimiert worden, dass die wichtigsten Features wie das Buchen von Strandkörben und der Kauf von Artikeln schneller als die anderen Menüpunkte aufgerufen werden können. Das Hauptmenü lässt sich, wie für Android typisch, in einer Sidebar (genauer gesagt in einem „Navigation drawer“) ein und ausklappen. Somit können Navigationsziele schneller erreicht werden und überflüssige Navigationsschritte entfallen.

Buchen in der  Windows-Anwendung und der Android-App Buchen in der Windows-Anwendung und der Android-App

Allgemein wirkt die Android-Version schmaler und aufgeräumter, da weniger (überflüssige) Interaktionen auf einer einzigen Seite möglich sind. Durch die verbesserte Navigation und die optimierte Menüstruktur wurden die Interaktionsabläufe allgemein optimiert, was langfristig betrachtet wiederum in einer Zeit und Kostenersparnis resultieren kann. Anhand der Buchungsansicht oder des Warenkorbs beispielsweise lässt sich außerdem gut erkennen, dass die Bedienung der App „vereinfacht“ wurde.

Warenkorb in der Windows-Anwendung und der Android-App Warenkorb in der Windows-Anwendung und der Android-App

Vergleicht man die beiden Auswahlansichten von Strandkörben miteinander, so erkennt man auch, dass neben dem allgemein moderneren Look & Feel unter Android ein besseres User Interface, wie z.B. ein eindeutiger Multiselect, möglich ist. Der allgemeine Vorteil von Android als Betriebssystem liegt eben auch in der breiten Benutzermasse. Dadurch, dass viele Menschen mit dem System aus dem privaten Umfeld vertraut sind, kann auch die Einarbeitungszeit für die neue App verkürzt werden.

Auswahl Strandkorb in der Windows-Anwendung und der Android-App Auswahl Strandkorb in der Windows-Anwendung und der Android-App

Fazit Unternehmen sollten sich möglichst vor dem Ablauf des Supports von Windows Mobile um eine Migration auf Android bemühen. So werden Lieferengpässe der alten Geräte sowie unnötige Sicherheitsrisiken vermieden. Um konkurrenzfähig zu bleiben, führt auf langer Sicht kein Weg an einer Migration für ein anderes Betriebssystem vorbei. Im gleichen Schritt bietet sich der Gedanke an ein Redesign/Rebranding der betroffenen Anwendung an. Somit sollten Unternehmen die Umstellung als wertvolle Chance betrachten ihre ggf. überholten Anwendungen optimieren zu können, um weiterhin wertvolle Zeit und somit Kosten einsparen zu können.

Gerne beraten und unterstützen wir auch Sie bei Ihrer Umstellung von Windows auf Android!

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